Melatonin wirkt bei so vielen verschiedenen Beschwerden weil …
Hier könnte jetzt eine ganze Liste von Gründen stehen. Tatsächlich macht es aber Sinn, einmal kurz aus dem Thema rauszuzoomen und sich die Welt, in der wir leben anzusehen.
Das sorgt für ein besseres Verständnis, warum Melatonin so wirksam ist.
Inhalt:
Das Leben bewegt sich in Rhythmen
Es gibt keine Ausnahme von dieser Regel. Alles, was lebt, ist Zyklen unterworfen. Egal ob sehr kurzen Zyklen, wie dem Herzschlag, oder längeren Zyklen, wie der Tag-, Nacht-Zyklus, oder den Jahreszeiten.
Es gibt äußere (exogene) Rhythmusgeber, von denen das Leben abhängig ist und innere (endogene) Rhythmusgeber. Diese Rhythmen werden unter dem Begriff Chronobiologie zusammengefasst und erforscht.
Diese Rhythmen sind übergeordnete Faktoren, denen viele einzelne Körperfunktionen, oder Funktionen in der Natur unterworfen sind. Ist ein Rhythmus aus dem Takt geraten, hat das schwerwiegende Folgen auf eine Vielzahl von Funktionen, die sich an diesem Rhythmus orientieren.
Rhythmen stellen ein ordnendes Prinzip in der Natur dar. Einfach nachvollziehbar wird das am Beispiel der Jahreszeiten. Stelle dir vor, eine Blume ist aus dem Takt geraten und beginnt fälschlicherweise im November, statt im April zu sprießen. Selbst wenn die Blume einen perfekten Nährboden zur Verfügung hat, wird sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überleben. Ein Fall von „Zur falschen Zeit am richtigen Ort“. Die Temperaturen sind verkehrt, die Sonneneinstrahlung passt nicht, die Niederschlagsmenge ist nicht optimal. Die Pflanze ist aus dem übergeordneten Rhythmus geraten und die Natur, die vorher noch Leben und Wachstum der Pflanze gefördert hat, scheint auf einmal alles zu tun, um das Wachstum der Pflanze zu verhindern. Am Ende wird sie langsam aber sicher eingehen.
Sind also innere und äußere Rhythmen nicht synchronisiert, kann das schwerwiegende Folgen auf den aus dem Rhythmus geratenen Organismus haben. Symptome und Erkrankungen, die daraus entstehen, dass der Organismus aus dem Takt geraten ist, lassen sich nur mit sehr hohem Aufwand und oft mit wenig Erfolg behandeln, indem man versucht scheinbare Fehlfunktionen des Organismus direkt anzugehen. Schließlich ist die es die fehlende Synchronisation, der falsche Takt, der die Dissonanz und somit die Beschwerde erzeugt, nicht irgendeine Funktion im Körper.
Melatonin ist ein innerer Rhythmusgeber
Schauen wir uns in unserer Umwelt um, können wir an vielen Stellen Rhythmen sehen. Die Chronobiologie zeigt uns diese Rhythmen auf. Ein wichtiger Rhythmusgeber im Körper ist das Melatonin. Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse, im Gehirn gebildet wird.
Auf den ersten Blick regelt die Melatoninausschüttung lediglich den Tag-, Nacht-Rhythmus im Organismus. Ein hoher Melatoninspiegel bedeutet, das System schaltet in den Nachtmodus, ein niedriger Melatoninspiegel bedeutet, es ist Tag. Am Tag-Nachtmodus hängt aber sehr viel mehr, als uns auf den ersten Blick scheinen mag.
Die Dinge sind miteinander verwoben
Tag bedeutet für unser System auch, der innere Hormoncocktail muss sich anpassen. Die Nahrungsaufnahme muss vorbereitet werden. Cortisol und Adrenalin müssen ausgeschüttet werden, damit der Organismus in Schwung kommt. Das ganze System bereitet sich auf Aktivität vor.
Die Ausschüttung von Melatonin und damit der innere Tag-, Nacht-Rhythmus wiederum ist vom Tageslicht abhängig. Je nachdem, wie viel Licht auf die Netzhaut des Auges fällt, schaltet der Organismus auf Tag- oder Nachtmodus. Das Melatonin synchronisiert also unseren inneren Rhythmus mit dem äußeren Tag-, Nacht-Rhythmus. Das hat eine profunde Auswirkung auf eine Vielzahl von Körperfunktionen, die sich alle am Melatonin als Taktgeber orientieren.
Melatonin synchronisiert also äußere und innere Rhythmik und ermöglicht es dem Organismus so, sich an wesentliche Gegebenheiten im Außen anzupassen. Ist diese Synchronisation fehlgeleitet, kann es zu einer Vielzahl von Symptomen kommen. Das ist erst einmal keine gute Nachricht, gibt es doch viele Faktoren, die diese
Synchronisation durcheinander bringen können. Künstliches Licht, besonders von Monitoren, Bildschirmen, Handys und Fernsehern z.B. simuliert Licht, wo eigentlich keines sein dürfte und bringt so die Melatoninausschüttung durcheinander.
Natürlich muss die Zirbeldrüse auch genügend Melatonin produzieren, um den Tag-, Nacht-Rhyhtmus im Außen, an die Körperfunktionen im Innen weiterzugeben. Mit zunehmendem Alter allerdings sinkt die Melatoninproduktion aus verschiedenen Gründen. Daher schlafen ältere Menschen auch im Durchschnitt weniger, als jüngere. Eine Theorie besagt, dass die Zirbeldrüse „verkalkt“ und somit ihrer Aufgabe nicht mehr so gut nachkommen kann.
Was das alles für Auswirkungen haben kann, wird immer intensiver erforscht und zu einigen Studienergebnissen findest du Artikel hier auf dem Blog.
Melatonin als Antioxidans
Eine weitere Wirkung von Melatonin ist seine Wirkung als sehr potentes Antioxidans. Genau wie viele andere Hormone, hat das Melatonin mehrere Funktionen im Körper. Melatonin dient nicht nur als Taktgeber, sondern ist auch eines der stärksten Antioxidantien, die der Körper herzustellen vermag.
Antioxidantien sorgen im Körper dafür, dass die sog. Freien Radikale neutralisiert werden. Freie Radikale entstehen bei vielen verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper. Bedenke, dass innerhalb deines Organismus Milliarden chemischer Prozesse in jeder Minute stattfinden. Da gibt es viele Möglichkeiten für Freie Radikale, ihr Unwesen zu treiben.
Freie Radikale heißen so, weil Ihnen ein Elektron zur Ganzheit fehlt. Das klauen sie sich von anderen chemischen Verbindungen im Körper und schädigen diese so. Die beraubten Verbindungen werden instabil und beginnen Ihrerseits schädliche Prozesse im Körper anzustoßen. Melatonin nun wieder bindet die freien Radikale an sich und neutralisiert diese. D.H. wenn ein freies Radikal versucht dem Melatonin ein Elektron zu entreißen, bindet das Melatonin das freie Radikal an sich und neutralisiert es so.
Das tut es deutlich effektiver, als z.B. Vitamin E und andere Antioxidantien.
Diese Funktion kann das Melatonin im gesamten Organismus ausüben. Somit ist es also ein globaler Zellschutz. Das erklärt wiederum andere positive Wirkungen von Melatonin, z.B. im Zuge der Chemotherapie.