Melatonin und Krebs

Melatonin und Krebs

Studien zu Melatonin und Krebs gibt es bereits seit über 50 Jahren. Melatonin scheint einen direkten Einfluss auf das Tumorwachstum zu nehmen und durch seine Eigenschaften als starkes Antioxidans zu wirken.

Dabei scheint Melatonin auch nach neueren Studienergebnissen frei von größeren Nebenwirkungen und auch in höheren Dosierungen gut verträglich zu sein. Einen Erklärungsversuch zum Zusammenhang zwischen Melatonin und Krebs, sowie die Ergebnisse verschiedener Studien zu Melatonin und Krebs, findest du in diesem Artikel.

Natürlich ersetzen diese Informationen keine fachmännische Diagnose und stellen auch keine Behandlungsempfehlung dar. Sie dienen lediglich der Information.

Inhalt:

Aus dem Takt geraten

Melatonin dient als ein übergeordneter Taktgeber im Körper. Melatonin ist zuständig, für den sog. Circadianen Rhythmus im Körper. Circa- von ungefähr und dian- von Tag. Also den 24-Stunden-Rhythmus im Körper. Das heißt, Melatonin ist für den Tag-, Nacht – Rhythmus zuständig. Rhythmen im Körper sorgen dafür, dass die richtigen Stoffwechselprozesse zur richtigen Zeit angestoßen werden. Dazu gehört, dass das Melatonin auch regelt, welche Hormone zu welchem Zeitpunkt ausgeschüttet werden. Es geht also um das Timing im Körper.

Auch bei Krebs geht es in vielerlei Hinsicht um den richtigen Zeitpunkt. Normale Zellen wachsen und sterben in bestimmten Rhythmen. Das heißt, normale Zellen haben einen Lebensrhythmus, der an den Organismus angepasst ist. Krebszellen hingegen wachsen und wuchern unkontrolliert, häufig mit erstörerischer Wirkung auf umliegende Zellen.

Krebszellen ist das Timing abhandengekommen, das sie in den harmonischen Gesamtablauf des Organismus integriert. Sie werden scheinbar nicht mehr mit den anderen Körperfunktionen synchronisiert. Somit liegt eine der Störungen bei Krebs in der Chronobiologie. Die Taktgeber im Körper steuern nicht nur, wann eine Zelle welche Funktion ausübt, sie sorgen auch dafür, dass eine Zelle die sog. Apoptose einleitet. Als Apoptose bezeichnet man den „freiwilligen“ Zelltod. Eine gesunde Zelle leitet das eigene Ableben ein, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt hat, zu alt ist, funktionsunfähig ist oder eben unkontrolliert wächst.

Eine Krebszelle tut das nicht und eben hier liegt das Problem. Krebszellen wuchern, statt harmonisch zu wachsen. Die Apoptose Funktion in ihnen ist deaktiviert. D.h. sie wachsen und wuchern unkontrolliert, weil sie schlicht nicht mehr auf die normalen Steuerimpulse hören. Gutartiger Krebs wächst dabei abgekapselt und verdrängt das umliegende Gewebe, ohne es anzugreifen. Bösartiger (maligner) Krebs hingegen greift die umliegenden Gewebe an und zerstört diese.

Melatonin nun hemmt das Tumorwachstum. Zum einen, weil es die aus dem Takt geratenen Krebszellen wieder zurück in den passenden Rhythmus bringt, zum anderen, weil es als starkes Antioxidans Freie Radikale einfängt und neutralisiert. Melatonin scheint also gleich doppelt auf das unkontrollierte Wuchern der Krebszellen einzuwirken. Einmal indem es die Selbstzerstörung der Krebszellen auslöst und einmal, weil es gesunde Zellen schützt.

Gestörter Tag-, Nacht-Rhythmus als Krebsrisiko

Neuere Forschungen legen nahe, dass ein gestörter Tag-, Nacht-Rhythmus die Entstehung von Krebs fördert. Deshalb wurde Schichtarbeit von der WHO als karzinogen, also krebsfördernd, eingestuft. (Benabu et al 2015: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26597486/). Dieser Rhythmus wird ganz maßgeblich vom Melatonin gesteuert.

Verlangsamtes Tumorwachstum

Versuche an Labortieren legen nahe, dass die Gabe von Melatonin das Tumorwachstum hemmt, indem es die nötigen chemischen Prozesse für ein Tumorwachstum unterbricht. (Vinther und Claeson 2015: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26027592/)

Ein hoffnungsvoller Ansatz, der eher die Wurzel des Problems, als die Symptome angeht.

Auch die Reparaturmechanismen der Zelle unterliegen übrigens dem Tag-, Nacht-Zyklus. Das spielt natürlich gerade wenn es um Tumorwachstum geht eine wesentliche Rolle. Generell scheint es so, dass ein gestörter Tag-, Nacht-Rhythmus die Entstehung verschiedener Krebsarten begünstigt. (Papagiannakpoulos 2016: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27476975/). Diesen zu regulieren ist Aufgabe des Melatonin.

Melatonin in der Strahlen- und Chemotherapie
Chemotherapien, genau wie Strahlentherapien, können sehr belastend für den Körper sein. Schließlich handelt es sich bei diesen Methoden um Therapieformen, die nicht eben sanft auf den Körper einwirken und bei deren Anwendung teilweise schwere Nebenwirkungen in Kauf genommen werden, um dem ebenso aggressiv wirkenden Krebs Einhalt zu gebieten.

Gerade diese Nebenwirkungen können durch die Gabe von Melatonin abgemildert werden. Sowohl eine Studie aus dem Jahre 2007, als auch eine aus dem Jahr 2012 kam zu dem Schluss, dass sich die ein bzw. zwei Jahre Überlebensrate bei Patienten, die neben Chemooder Strahlentherapie auch regelmäßig Melatonin verabreicht bekamen, signifikant erhöhte. Melatonin schützt also vor den typischen Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie
wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Schwäche und Kraftlosigkeit, Anämie etc. (Seely 2012: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22019490/ / Lissoni 2007: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17451889/)

Melatonin in der Strahlen- und Chemotherapie

Chemotherapien, genau wie Strahlentherapien, können sehr belastend für den Körper sein. Schließlich handelt es sich bei diesen Methoden um Therapieformen, die nicht eben sanft auf den Körper einwirken und bei deren Anwendung teilweise schwere Nebenwirkungen in Kauf genommen werden, um dem ebenso aggressiv wirkenden Krebs Einhalt zu gebieten.

Gerade diese Nebenwirkungen können durch die Gabe von Melatonin abgemildert werden. Sowohl eine Studie aus dem Jahre 2007, als auch eine aus dem Jahr 2012 kam zu dem Schluss, dass sich die ein bzw. zwei Jahre Überlebensrate bei Patienten, die neben Chemooder Strahlentherapie auch regelmäßig Melatonin verabreicht bekamen, signifikant erhöhte. Melatonin schützt also vor den typischen Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie wie z.B. Übelkeit, Erbrechen, Schwäche und Kraftlosigkeit, Anämie etc. (Seely 2012: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22019490/ / Lissoni 2007: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17451889/)

Wirkung von Melatonin bei verschiedenen Krebsarten

Darmkrebs

Eine Studie von 2016 weist darauf hin, dass Melatonin die Wirksamkeit der Chemotherapie bei Darmkrebs deutlich erhöhen kann. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30091203/)

Brustkrebs

Studien legen den Zusammenhang von Schichtarbeit und einem erhöhten Brustkrebsrisiko nahe. Die Wirkung von Melatonin auf den Circadianen Rhythmus, sowie die Wirkung als Antioxidans scheinen hier positive Auswirkungen, auf Tumorgröße, Tumorwachstum und Bösartigkeit zu haben. (Goncalves 2016b, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22369716/)

Hautkrebs

Melatonin kann durch seine stark antioxidativ wirkenden Eigenschaften als Sonnencreme verwendet werden und somit Sonnenbränden vorbeugen. Melatonin findet sich auch in den Hautzellen und kann hier eine wichtige Rolle in der Bekämpfung schädlicher Effekte von Sonneneinstrahlung spielen. (Slominski 2014: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28803347/, Goswami und Haldar 2015: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26496791/)

Lungenkrebs

Auch hier deuten erste medizinische Untersuchungen auf einen positiven Effekt hin. (Nabavi 2016: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27558675/)

Magenkrebs

Bei Magenkrebs konnte Melatonin die Verbreitung der Krebszellen in gesundes Gewebe vermindern und das Tumorwachstum hemmen, indem es den programmierten Zelltod der Tumorzellen einleitete. (Zhang 2013: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23477595/)

Prostatakrebs

Auch hier scheint es, ähnlich wie beim Brustkrebs ein vermehrtes Auftreten zu geben, bei Menschen, die von Berufswegen her einen gestörten Circadianen Rhythmus haben, weil sie Schichtarbeit, oder Nachtarbeit leisten. Und auch hier gibt es erste Studienergebnisse, die eine Verbesserung des Verlaufes durch Melatonin aufzeigen. Erneut durch die Doppelwirkung von Melatonin als Antioxidans und als interner Taktgeber des Circadianen Rhythmus. (Kiss und Gosh 2016: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27660402/).

All diese positiven Ergebnisse von Melatonin auf verschiedene Krebsformen stimmen optimistisch und scheinen auf der Wirkkombination von Melatonin sowohl auf den
circadianen Rhythmus (Tag-, Nacht-Rhythmus) und der gleichzeitig antioxidativen Wirkung zu beruhen.

Ich bin gespannt, was weitere Studien hier aufzeigen.