CBD oder Cannabidiol ist ein im Cannabis enthaltener Wirkstoff, der in den letzten Jahren intensiv beforscht wurde. Dabei fanden Wissenschaftler heraus, dass CBD bei einer Vielzahl von Symptomen, Beschwerden und auch teils schweren Erkrankungen sehr hilfreich ist.
Welche das u.a. sind, erfährst du in diesem Artikel.
Inhalt:
CBD und THC
Die Cannabispflanze ist eine der ältesten medizinisch genutzten Pflanzen der Welt. Lange Zeit stand das THC als der Wirkstoff der „high“ macht im Mittelpunkt der Forschung. Das CBD rückte erst vor kurzem in den Fokus der Wissenschaft. Pflanzen die hauptsächlich CBD als Wirkstoff enthalten sind legal und der Wirkstoff CBD ist als solches in verschiedenen Darreichungsformen im Handel erhältlich.
Wieso ist CBD so wirksam?
CBD und andere Wirkstoffe der Hanfpflanze werden unter dem Begriff Cannabinoide zusammengefasst. Das Endocannabinoidsystem ist ein Teil des Reizleitungssystem des Körpers. D.h. es ist ein wichtiger Bestandteil der körpereigenen Kommunikation. Dass die meisten Zellen im menschlichen Körper Cannabinoid Rezeptoren haben zeigt, wie wichtig dieses Kommunikationssystem im Körper ist.
Das Endoannabinoidsytem besteht aus verschiedenen Rezeptoren, an die Botenstoffe andocken, um ein Signal zu übertragen und natürlich den dazugehörigen Botenstoffen. Welcher Botenstoff ausgesendet wird, entscheidet darüber welches Signal weitergeleitet wird. D.h. es gibt bereits ein System im Körper, in dem körpereigene Cannabinoide ein wichtiger Teil der Reizübertragung sind.
Allerdings verfüge auch Pflanzen über sog. Phytocannabinoide, die denen des menschlichen Körpers sehr ähnlich sind und die Rezeptoren des Körpers stimulieren können, um so z.B. Schmerzsignale und Entzündungssignale zu hemmen. Eines der vielseitigsten davon ist CBD.
CBD und ADHS/ADS
Das ADHS Syndrom (Aufmerksamkeits- Hyperaktivitätssyndrom) nimmt besonders bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen rasant zu. Hauptsymptome sind eine verminderte
Aufmerksamkeitsspanne, die Unfähigkeit, sich länger auf eine Sache zu fokussieren, sowie ein übersteigerter Bewegungsdrang.
Der Zusammenhang zwischen einem verminderten Dopaminstoffwechsel und ADHS ist mittlerweile gut belegt. Allerdings ist gerade die Behandlung von Kindern mit Medikamenten, die in den Dopaminstoffwechsel eingreifen wegen der Nebenwirkungen sehr problematisch.
CBD scheint die Verfügbarkeit von Dopamin im Gehirn zu verbessern, ohne Nebenwirkungen und ohne eventuell irreversible Nebenwirkungen von Medikamenten.
CBD und ALS
ALS, die Amyothrophe Lateralsklerose ist eine Erkrankung von Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark, die die willkürliche Bewegung steuern. ALS ist eine neurodegenerative Erkrankung. D.h. ALS zerstört bestimmte Nervenzellen, was auf Dauer zu einer Lähmung fast der gesamten Muskulatur, inklusive Atemmuskulatur führt. Am Ende sind nur noch Herz, Augenlider und Schließmuskel funktionsfähig. ALS kann sehr schnell fortschreiten und dementsprechend schnell zum Tode führen.
Es gibt derzeit kaum wirksame Medikamente gegen ALS. CBD und andere Cannabinoide können wegen ihrer neuroprotektiven Wirkung die Lebenserwartung verlängern, aber auch Krämpfe und Schmerzen lindern. CBD kann also, genauso wenig wie Medikamente, ALS heilen, dafür aber die Symptome erleichtern und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
CBD und Alzheimer
Die Signalübertragung des Endocanninoidsystems scheint für Lernen und Gedächtnis unerlässlich zu sein. Kennzeichen von Alzheimer ist ein fortschreitender Gedächtnisverlust und eine Zerstörung von Hirnzellen. Früher wurde CBD nur gegeben, um Alzheimer Patienten, die oft ein hohes Aggressionspotenzial haben, zu beruhigen. Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass CBD auch neuroprotektive Eigenschaften hat, also der Zerstörung von Nervengewebe entgegenwirkt.
Eine mögliche Ursache von Alzheimer sind chronische Mikroentzündungen im Gehirn. CBD wirkt diesen mit seiner entzündungshemmenden Wirkung entgegen. Außerdem wirkt es gegen freie Radikale und den Abbau von Nervenzellen (das Gehirn besteht aus über 100 Milliarden Nervenzellen). Alle diese Faktoren machen CBD zu einer wirksamen und nebenwirkungsfreien Möglichkeit, das Fortschreiten von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen zu verlangsamen.
Zudem erleichtert es häufig den Umgang mit Alzheimerpatienten, da es eine entspannende Wirkung auf Körper und Psyche hat. Wer Erfahrung mit Alzheimer oder anderen Demenzformen hat weiß, dass Unruhe, Aggression und scheinbar zielloser Bewegungsdrang den Umgang mit Erkrankten für Familienangehörige und Pflegepersonal zu einer sehr großen Herausforderung machen. Angehörige von Demenzpatienten berichten auch von einer Verbesserung der kognitiven Erleichterung zum einen für die Betroffenen selbst, zum anderen für die Angehörigen oder Pflegenden.
Angst, Panikattacken und Stress
Schon in den alten frühindischen Texten, den Veden, finden sich Hinweise auf die positive Wirkung von Cannabis bei Angstzuständen. Während THC bei manchen Menschen Angstzustände verstärkt, zeigen neuere Studien, dass CBD selbige lindert. Auch Stress scheint CBD durch seine neurogene Wirkung zu verbessern.
Arthritis
Die Wirkung von CBD auf Arthritis, also akute, wie chronische Gelenksentzündungen (hierzu gehört auch die rheumatoide Arthritis) erklärt sich durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften.
Asthma
Asthma geht oft mit einer Überempfindlichkeit der Atemwege und Mikroentzündungen der Lunge einher. Auch hier kann CBD durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften hilfreich sein.
Autismus/Asperger Syndrom
Die Forschung von CBD und Autismus ist noch sehr begrenzt. Allerdings scheint CBD einen positiven Effekt auf Hyperaktivität, Überempfindlichkeit, Gewaltausbrüche und
Konzentrationsfähigkeit, wie schon bei ADHS beschrieben, zu haben. Da auch in diesem Bereich häufig bereits Kinder betroffen sind, kann CBD als natürlicher Wirkstoff, ohne schwere Nebenwirkungen, hilfreich sein.
(https://www.sciencedaily.com/releases/2013/04/130411123852.htm)
Autoimmunerkrankungen
Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, bei denen sich die Immunabwehr des Körpers gegen sich selbst richtet. Ein bestimmtes körpereigenes Gewebe wird als Feind identifiziert und angegriffen. Häufige Autoimmunerkrankungen sind Morbus Hashimoto, Morbus Basedow, Zölliakie, Morbus Addison, Multiple Sklerose, Rheumatoide Arthritis, Lupus Erythematodes. Cannabinoide haben sich bei Autoimmunerkrankungen, bei denen eine überschießende Immunantwort und der damit verbundene oxidative Stress eine Rolle spielt, als wirksam erwiesen.
Auch in den Zellen des Immunsystems befinden sich CB1 und CB2 Rezeptoren. Hier kann CBD andocken und helfen, das Immunsystem herunterzuregulieren.
Depressionen und Stimmungsschwankungen
Auch bei der Behandlung von Depressionen mit CBD gibt es vielversprechende Forschungen. Eine Studie von 2016 fand heraus, dass CBD ein natürliches Antidepressivum darstellt. Gerade bei Depressionen, die durch chronischen Stress verursacht werden, also meist unter dem Begriff Burnout zusammengefasst wird, scheint CBD gute Ergebnisse zu erzielen.
Diabetes
Vorteile von Cannabinoiden, insbesondere CBD für Menschen mit Diabetes sind u.a.: Eine Stabilisierung des Blutzuckers
Neuroprotektive Effekte – Diabetes greift im fortgeschrittenen Stadium die Nerven an. CBD hat eine nerven schützende Wirkung, indem es Nervenentzündungen entgegenwirkt.
CBD wirkt als Vasodilitator und sorgt somit für eine Weitstellung der Gefäße. Da eine der Langzeitfolgen von Diabetes eine Arteriosklerose ist, in deren Verlauf sich die Blutgefäße verengen, ein sehr positiver Effekt, der den Blutdruck senken kann.
Hauterkrankungen
Die Hautzellen haben die wohl höchste Konzentration von CB2 Rezeptoren im Körper. Da viele Hauterkrankungen mit Entzündungsreaktionen einhergehen und CBD nachweislich Entzündungen hemmt, empfiehlt sich bei Erkrankungen wie Psoriasis, Dermatitis, Akne und anderen Beschwerden, die mit Rötung, Schwellung und Juckreiz einhergehen, eine lokale Behandlung mit CBD Cremes.
Krebs
Zum Thema CBD und Krebs findest du hier einen eigenen, ausführlichen Artikel.
Migräne
Zwar sind die einer Migräne zugrundeliegenden Mechanismen nicht endgültig erforscht, aber neuere Studien zeigen, dass eine Ursache von Migräneanfällen ein Mangel an
Endocannabinoiden sein kann. Auch die gefäßerweiternde Wirkung von CBD kann hier eine wichtige Rolle spielen, denn eine weitere Annahme ist, dass die Konstriktion von Blutgefäßen im Gehirn eine Rolle bei der Entstehung von Migräneattacken spielen.
Multiple Sklerose und Spastiken
Die Multiple Sklerose führt zu einer schleichenden, oft schubweise fortschreitenden Degeneration von Nervengewebe im Gehirn. Dies geht häufig mit Nervenentzündungen
einher. Fortschreitende Lähmungen, aber auch Spastiken sind die schwerwiegende Folge. Der Leidensdruck von MS betroffenen ist enorm. Dabei ist zwar klar, dass es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt, aber die Ursachen sind auch heute noch unklar.
Es gibt bereits Arzneimittel auf Cannabisbasis, die für die Behandlung von Spastiken im Zusammenhang mit der MS zugelassen sind. Es ist anzunehmen, dass Cannabinoide auch hier eine noch größere Rolle zur Symptomlinderung spielen können. Die hier aufgeführten Einsatzmöglichkeiten von CBD zeigen nur einen Ausschnitt möglicher Einsatzgebiete. Eine komplette Aufzählung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.
Außerdem werden CBD und Cannabinoide insgesamt momentan so intensiv beforscht, dass fast täglich neue Einsatzmöglichkeiten bekannt werden. Da CBD u.a. entzündungshemmend, neuroprotektiv und als Radikalfänger ebenso wirkt, wie zur Entspannung der Muskeln und wie z.B. bei ADHS und Autismus eine ausgleichende Wirkung auf Geist und Psyche hat, lohnt es sich sicher, bei Erkrankungen, die auf diesen Mechanismen gründen, weiter mit der Anwendung von CBD zu forschen, zumal es frei von schweren Nebenwirkungen ist, die viele Medikamente leider haben.